Deutschklausur: Zeichensetzung
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Kürzelübersicht
Kommaregeln haben wir wiederholt. Konsultieren Sie das ausgeteilte Blatt. Üben Sie unbedingt mit dem Orthografietrainer. Das offizielle Regelwerk (ohne Werbung) finden Sie bei Grammis, einer Seite des IDS (Instituts für deutsche Sprache). Das sind die häufigesten Zeichensetzungs-Fehler:
Zeichensetzung
Z1: Hauptsatz und Nebensatz
Zwischen Haupt- und Nebensatz steht ein Komma. Nebensätze erkennt man unter anderem daran, dass das Verb am Ende steht.
Ein Nebensatz wird auch dann durch Kommata abgetrennt, wenn er eingeschoben ist und der übergeordnete Satz zufällig mit und weitergeht.
- Ich weiß, dass du heute pünktlich sein wirst, und ich weiß, dass du mich abholst.
Z2: Nicht finite Nebensätze (Erweiterter Infinitiv)
Auch ein erweiterter Infinitiv ist ein Nebensatz und muss mit Komma abgetrennt werden. Der einzige Unterschied ist, dass am Ende dieses Nebensatzes kein finites Verb steht (also eins, das mit seiner Endung zum Subjekt des Satzes passt), sondern ein infinites mit „zu“, wie zum Beispiel zu schreiben. Wichtige Signalwörter sind um, ohne, als, statt. Es werden aber auch die Sätze abgetrennt, die nicht durch diese Wörter eingeleitet sind. Die kompletten Regeln zur Kommasetzung in diesem Fall und viele Beispielsätze finden Sie auf der Informationsseite des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim, unter Grammis: 2.3 Das Komma bei Nebensätzen. Hier sind nur ein paar:
- Um Rechtschreibung und Zeichensetzung zu lernen, mache ich viele Übungen.
- Anstatt die Kommaregeln zu üben, zockt sie.
- Er war froh, so einen guten Abischnitt zu haben.
- Es freut mich, euch hier begrüßen zu dürfen.
- Er gratulierte ihr dazu, die beste Arbeit geschrieben zu haben.
Einfache Infinitive, die nur aus „zu“ und einem Verb bestehen, wie zum Beispiel zu schreiben, darf man mit Komma abtrennen, muss es aber nicht. Wenn man es nicht tut, versteht man den Infinitiv als Wortgruppe, nicht als Satz.
- Sie beschloss, zu lernen.
- Sie beschloss zu lernen.
Auf der oben erwähnten Grammis-Seite finden Sie auch nette Beispielsätze, die zeigen, wie das Komma zur Änderung der Bedeutung in einem Satz beitragen kann. Die folgenden sind den dort zu findenen nachempfunden:
- Er versprach, am Abend nicht noch einmal zu nörgeln.
- Er versprach am Abend, nicht noch einmal zu nörgeln.
- Er versprach am Abend nicht, noch einmal zu nörgeln.
- Er versprach am Abend nicht noch einmal, zu nörgeln.
Z3: Nachgestellte Erklärung und Apposition
Nachgestellte Erklärungen, wie zum Beispiel diese, und Appositionen wie „Meine Kunstlehrerin, eine sehr weise Frau, ist sehr nett“, werden mit Komma abgetrennt.
Viele, schöne Beispielsätze finden Sie bei Grammis, Komma bei Zusätzen.
Z4: Erweitertes Partizip
Erweiterte Partizipien können Sie durch Komma abtrennen, aber wenn Sie dieses tun, dann setzen Sie bitte am Anfang und am Ende ein Komma.
Z5: Aufzählungen, Reihungen
Man kann alles aufzählen, auch Sätze.
Aufzählungen, auch solche von Sätzen, werden durch Komma abgetrennt, es sei denn, sie sind mit und, sowie oder oder verbunden.1
Wenn die Konjunktion denn zwischen Hauptsätzen steht, brauchen Sie auch ein Komma.
- Ich bringe heute mein Englischbuch, mein Deutschbuch und meinen Tuschkasten mit in die Schule. (Aufzählung von Nomen)
- Ich weiß, dass du heute pünktlich sein wirst und dass du mich abholst. (Aufzählung von dass-Sätzen mit und)
- Ich weiß, dass du heute pünktlich sein wirst, dass du mich abholst. (Aufzählung von dass-Sätzen ohne und mit Komma)
- Ich weiß, du bist heute pünktlich, du holst mich ab (Aufzählung von Hauptsätzen ohne und)
- Ich weiß es, denn du bist zuverlässig. (Aufzählung von Hauptsätzen mit denn)
Z6: Das gefühlte Komma...
Es kann sein, dass Sie sehr viele Sprechpausen beim Vorlesen machen. Das ist gut für den Zuhörer. Das heißt aber nicht, dass überall ein Komma hinkommt. Das Englische ist da manchmal flexibler, vielleicht hilft es, sich einmal die Regeln auf der englischen Language-Bee-Seite anzugucken.
Hier kommen ein paar Beispiele, wo im Deutschen kein Komma steht:
- Nach Orts- und Zeitangaben: Heute Abend wollen wir grillen: kein Komma nach der adverbialen Bestimmung der Zeit.
- Um Objekte herum: Ich gehe mit meiner besten Freundin ins Kino: Kein Komma um präpositionale Objekte herum, das sind keine Sätze (s. Hauptsatz-Nebensatz) und keine nachgestellten Erklärungen.
Z7: Anführungszeichen
Im Deutschen sehen Anführungszeichen „so“ aus, im Englischen stehen sie oben.
Sie brauchen Anführungszeichen in Zitaten und bei wörtlicher Rede. Wenn Sie ein Wort gerne in Anführungszeichen setzen möchten, weil es nicht wirklich passt, Ihnen aber nichts Besseres einfällt, dann denken Sie lieber noch einmal über den richtigen Ausdruck nach, als dieses zu tun.
Z8: aber, sondern, jedoch, doch
Vor diesen Wörtern steht in Aufzählungen immer ein Komma, aber nur in Aufzählungen.
Beispiele ohne Komma:
- Jetzt ist aber Schluss!
- Komm doch mal her.
- Wenn ich dieses jedoch bedenke, glaube ich, du hast recht.
Beispiele mit Komma:
- Die Schule macht Spaß und ist lehrreich, aber manchmal ist sie auch langweilig.
- Du sollst nicht schlafen, sondern lernen.
Z9: Satzende
An das Ende eines Aussagesatzes gehört ein Punkt. Setzen Sie bitte ein deutliches, schließendes Satzzeichen an das Satzende. Ausrufezeichen gehören nicht in Ihre Analyse. Regeln für die Kennzeichnung des Satzendes finden Sie bei Grammis.
Sie können auch einen Doppelpunkt verwenden, wenn der folgende Satz sehr eng mit dem vorhergehenden verbunden ist. Regeln und Beispielsätze zum Doppelpunkt gibt es bei Grammis.
Punkte kommen im Übrigen auch hinter Ordnungszahlen, die größer als 13 sind (vorher schreibt man sie ja aus, z. B. zweite): die 100. Frage.
Ein Fragezeichen setzen Sie hinter eine echte oder eine rhetorische Frage, nicht hinter einen indirekten Fragesatz:
- echte Frage: Kannst du mir helfen?
- rhetorische Frage: Ist das Leben nicht schön?
- indirekter Fragesatz: Ich frage dich, ob du mir helfen kannst.
Z10: Falsche Position
Kommata und Gedankenstriche gehören immer ans Ende der Zeile, Anführungszeichen an den Anfang der Zeile.
Denken Sie einfach daran, wie der Textumbruch funktioniert, wenn Sie tippen: Kommas kommen ohne Leerzeichen hinter ein Wort, da kann die Zeile also nicht umbrechen. Gedankenstriche werden mit einem geschützten Leerzeichen an ein Wort gebunden, sodass diese auch nicht umgebrochen werden können. Anführungszeichen kommen ohne Leerzeichen vor ein Wort, auch hier kann nicht umgebrochen werden.
Sollte Ihnen das neu sein, dann informieren Sie sich hier im Typolexikon über Mikrotypografie.
Z11: Falsche Klammern
Überschriften werden nicht eingeklammert, und auch sonst sollten Sie Klammern sparsam verwenden. Sie brauchen Sie im Grunde nur für die Verweise auf Text und/oder Zeile bzw. Verse in Zitaten.
Z12: Anrede, Hervorhebung
Ein Komma steht vor einer Anrede oder einer Hervorhebung:
- Guten Tag, Frau Meier.
- Ich begrüe alle Anwesenden, insbesondere unsere neuen Schülerinnen und Schüler.
Z13: ein Zeichen zu viel oder zu wenig
Sie haben Zeichen weggelassen oder zu viel gesetzt. Meist ist das ein Bindestrich. Streng genommen wäre das ein Rechtschreibfehler, hier wird dieser aber aus Gründen, die ich Ihnen gerne persönlich erkläre, unter Zeichensetzung gefasst. Vielleicht war es auch ein Gedankenstrich, der fehlte oder nicht passte. Sprechen Sie mich an, wenn nicht klar ist, was ich gemeint habe.
Fußnoten
1 Die einzige Ausnahme von der Regel Kein Komma vor und in Aufzählungen sind Hauptsätze: Wenn diese mit und verbunden sind, darf man ein Komma setzen, muss es jedoch nicht, von daher vergessen Sie das lieber gleich wieder...